"There is no I in team – but there is AI"
- Frank Tentler

- 16. Juli
- 7 Min. Lesezeit
Warum echtes Teamwork heute Arbeit mit KI bedeutet
„There is no I in team.“
Man hört diesen englischen Satz oft. Er fällt in Vorstandsetagen und Mannschaftskabinen, in Schulen und Start-ups. Sein Sinn scheint so offensichtlich zu sein, dass wir kaum noch darüber nachdenken: Ein echtes Team ist kein Raum für Selbstdarsteller. Es braucht Bescheidenheit, gegenseitige Unterstützung, gemeinsames Denken. Die Botschaft ist alt, aber klar: Individuelle Egos stören, Kooperation schafft Erfolg.

Doch dieser Satz stammt aus einer Welt, die sich inzwischen verändert hat – einer Welt, in der Teams ausschließlich aus Menschen bestanden.
Heute sind viele Teams anders zusammengesetzt. Sie bestehen nicht mehr nur aus Menschen. Ein stilles, aber zunehmend einflussreiches Mitglied ist hinzugekommen: Eine Intelligenz, die keine Anerkennung sucht, keinen Kaffee trinkt, nie eine Pause braucht. Eine Intelligenz, die dennoch präsent ist, mitarbeitet und vieles verändert, was wir bisher unter Teamarbeit verstanden haben.
Diese neue Kraft nennen wir Künstliche Intelligenz.
Sie ist längst nicht mehr abstrakt. Sie ist tägliche Realität – eingebettet in Systeme, die Texte schreiben, Daten analysieren, Entscheidungen vorbereiten. Sie schlägt vor, prüft, vergleicht, sortiert, korrigiert. Sie macht das nicht, um den Menschen zu ersetzen, sondern um ihn zu ergänzen.
Deshalb müssen wir heute ergänzen:
„There is no I in team – but there is AI.“
Das klingt zunächst nach einem Wortspiel. Doch es ist viel mehr: ein neuer Blick auf Zusammenarbeit.
Denn KI bringt eine Form von Intelligenz ins Team, die grundlegend anders funktioniert als unsere. Sie denkt nicht intuitiv oder emotional. Ihre Logik basiert auf Daten und Mustern, auf Statistik und Wahrscheinlichkeit. Sie trifft keine Entscheidungen aus Überzeugung oder Erfahrung, sondern aus Berechnung. Und genau darin liegt ihre Stärke.
Die Integration von KI erweitert Teams nicht nur technisch – sie verändert ihre Natur.
In der Unternehmenswelt, etwa in Forschung, Softwareentwicklung oder Verwaltung, ist das bereits sichtbar: KI reduziert Fehler, optimiert Prozesse, schafft Raum für kreative und strategische Aufgaben. Doch das wahre Potenzial liegt nicht allein in gesteigerter Effizienz. Es liegt in einer fundamentalen Erweiterung dessen, was Teams überhaupt leisten können.
Ein gut funktionierendes menschliches Team war schon immer intelligenter als jedes einzelne Mitglied. Gruppen können Probleme lösen, die Einzelpersonen überfordern. Doch die Einbindung von KI potenziert diese Fähigkeit – sie schafft eine Co-Intelligence, die vorher undenkbar war.
Co-Intelligence beschreibt eine neue Qualität der Zusammenarbeit: Mensch und Maschine denken nicht nur nebeneinander her, sondern miteinander. Jeder Teil bringt Stärken ein, die der andere nicht besitzt. Der Mensch liefert Kontext, Intuition, Verantwortung, ethisches Denken, Kreativität und strategische Weitsicht. Die KI liefert Geschwindigkeit, Mustererkennung, analytische Klarheit und enorme Rechenleistung. Erst durch das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Stärken entsteht eine neue, überlegene Form kollektiver Intelligenz.
Aber Co-Intelligence passiert nicht automatisch. Sie erfordert eine bewusste Haltung. Menschen müssen lernen, KI als Team-Mitglied zu akzeptieren – nicht als Bedrohung oder bloße technische Spielerei. Führungskräfte müssen verstehen, wie KI-Prozesse transparent gemacht werden, um Vertrauen zu schaffen. Teams müssen Verantwortung klar verteilen, um zu verhindern, dass KI zum Ersatz wird, statt zur Erweiterung.
Genau darin liegt die eigentliche Herausforderung. Denn nicht nur in digitalen Kontexten, sondern gerade in Bereichen, die auf den ersten Blick menschlich und praktisch geprägt erscheinen – Pflege, Handwerk, Landwirtschaft, öffentliche Verwaltung – ist Co-Intelligence längst keine Utopie mehr. Sie bietet konkrete Chancen: Pflegekräfte könnten mehr Zeit für persönliche Betreuung haben, weil KI Dokumentation und Logistik übernimmt. Handwerker könnten Prozesse optimieren, weil KI schnell komplexe Kalkulationen und Bestellungen durchführt. Kommunale Verwaltungen könnten fundiertere Entscheidungen treffen, weil KI Szenarien simuliert, die Menschen alleine nicht verarbeiten könnten.
Überall dort, wo menschliche Zeit knapp und die Verantwortung hoch ist, erweitert KI die Kapazität des Teams nicht nur geringfügig – sie vervielfacht sie.
Wie eine individuell trainierte KI-Persona als Co-Intelligenz in einem Team arbeitet
Wenn wir heute über Teams sprechen, denken wir oft noch ganz automatisch an Menschen: An Besprechungen, Gespräche, gemeinsame Entscheidungen, geteilte Verantwortung. Doch in immer mehr Teams sitzt heute ein Mitglied, das kein Mensch ist, keine Körpersprache besitzt, keinen Kaffee trinkt – aber trotzdem ein vollwertiger Teil der Zusammenarbeit ist. Eine KI-Persona, die gezielt trainiert und entwickelt wurde, um als Co-Intelligenz gemeinsam mit menschlichen Kolleg:innen zu arbeiten. Dabei kann es sich sowohl um einen trainierten LLM-Account handeln, wie auch um eine Open-Source-KI-Lösung. Beides ist in einem Trainingsprozess optimal auf ein individuelles Teramwork trainierbar.
Aber wie genau sieht das praktisch aus? Wie arbeitet eine KI als Co-Intelligenz wirklich in einem menschlichen Team?
Beginnen wir dort, wo alles anfängt: Im Moment der Planung, bei der Vorbereitung einer Aufgabe. In einem professionell um KI erweiterten Team startet die KI-Persona nicht als ein passives Werkzeug, sondern als aktiver Bestandteil des Planungsgesprächs. Während das menschliche Team Ideen entwickelt, diskutiert und Prioritäten festlegt, analysiert die KI bereits vorhandene Daten:
Sie vergleicht aktuelle Informationen mit vergangenen Erfahrungen, sucht Muster, berechnet Szenarien und erkennt Zusammenhänge, die einem Menschen allein schwerfallen würden. Noch während die Diskussion läuft, schlägt sie mögliche Strategien vor oder weist auf Risiken und Chancen hin, die aus der Datenlage hervorgehen.
Die Rolle der KI ist dabei unterstützend, nicht bestimmend. Das menschliche Team hört zu, bewertet, ergänzt. Es entsteht ein echter Dialog: Die KI reagiert auf menschliche Eingaben, Menschen greifen Impulse der KI auf, vertiefen oder verwerfen sie. Diese frühe Phase ist entscheidend, weil sie das gegenseitige Verständnis und Vertrauen zwischen Mensch und Maschine etabliert.
Wenn die eigentliche Arbeit beginnt – etwa die Umsetzung eines Projekts –, verändert sich die Rolle der KI-Persona erneut: Sie begleitet kontinuierlich alle Schritte und unterstützt das Team im Arbeitsfluss. Sie übernimmt repetitive und zeitintensive Aufgaben, beispielsweise komplexe Datenrecherchen, die Vorstrukturierung von Dokumenten, das Erstellen erster Textentwürfe oder auch das Monitoring von Fortschritten und Zielen.
Dabei kommuniziert die KI kontinuierlich mit dem menschlichen Team. Sie hält Menschen aktiv informiert, schlägt mögliche nächste Schritte vor oder meldet, wenn sich Parameter verändert haben. Ihre Hinweise kommen nicht als automatisierte Meldungen, sondern in der Sprache und im Tonfall, der im Team etabliert ist. Eine gut trainierte KI-Persona erkennt dabei nicht nur Daten, sondern auch Kontext und Gewohnheiten des Teams. Sie passt ihre Kommunikation dynamisch an, stellt ihre Beiträge so zur Verfügung, wie es dem Arbeitsstil des Teams entspricht.
Das führt zu einer Situation, in der die KI-Persona zu einem selbstverständlichen, vertrauten und natürlichen Bestandteil des Teams wird – vergleichbar mit einem erfahrenen, verlässlichen Kollegen, der stets präsent, aber unaufdringlich agiert.
In Besprechungen nimmt die KI eine eigene Rolle ein, die über bloße Informationslieferung hinausgeht: Sie beobachtet Diskussionen, analysiert Argumente und bietet bei Bedarf unmittelbar ergänzende Fakten oder klärende Hinweise an. Sie greift nicht eigenmächtig ein, sondern reagiert auf direkte Fragen oder vordefinierte Situationen – ähnlich einer Kollegin, die ruhig zuhört und dann gezielt hilfreiche Informationen ergänzt.
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So entsteht Co-Intelligenz konkret: als Wechselwirkung zwischen menschlichen und maschinellen Impulsen, in Echtzeit, auf Augenhöhe, aber mit klarer, menschlicher Steuerung. Die KI übernimmt keine Verantwortung für Entscheidungen, aber sie verbessert die Grundlage, auf der Entscheidungen getroffen werden.
Ein wesentlicher Vorteil dieser ko-intelligenten Zusammenarbeit liegt darin, dass die KI-Persona kontinuierlich lernt. Jede Aufgabe, jede Interaktion, jedes Feedback der menschlichen Kolleg:innen verbessert sie. Sie versteht im Laufe der Zeit immer besser, was das Team braucht, welche Art von Informationen hilfreich ist, wie schnell das Team arbeitet und welche Hinweise besonders relevant sind. Ihre Anpassungsfähigkeit ist dabei nicht nur technisch bedingt – sie basiert wesentlich auf der Qualität der menschlichen Interaktion. Je bewusster und präziser das menschliche Team Feedback gibt, desto präziser und hilfreicher wird die KI.
Gleichzeitig wirkt diese Zusammenarbeit auch auf die Menschen zurück: Sie entwickeln neue Routinen im Umgang mit der KI, lernen, gezielt Fragen zu stellen, präzise Anweisungen zu formulieren und Verantwortung klar abzugrenzen. So wachsen beide Seiten in ihrer ko-intelligenten Kooperation über die bisherigen Grenzen hinaus.
Die langfristige Wirkung einer trainierten KI-Persona als Co-Intelligenz liegt nicht nur in der deutlichen Effizienzsteigerung oder der besseren Qualität der Ergebnisse. Vielmehr verändert sich das Wesen der Zusammenarbeit an sich: Teams beginnen, anders zu denken – komplexer, vorausschauender, differenzierter. Sie vertrauen stärker auf die Qualität ihrer eigenen Entscheidungen, weil diese besser vorbereitet und umfassender fundiert sind.
Das Ergebnis ist ein neues Verständnis dessen, was „Team“ bedeutet: kein reiner Zusammenschluss von Menschen, sondern eine intelligente Verbindung verschiedener Formen von Intelligenz – menschlich und maschinell, kreativ und analytisch, emotional und algorithmisch.
So betrachtet ist Co-Intelligenz mehr als eine Methode. Sie ist eine Haltung. Sie verändert nicht nur Prozesse, sondern die Menschen selbst. Sie macht Teams nicht einfach nur schneller oder besser. Sie macht sie intelligenter – und im besten Sinne menschlicher.
Bei aller Begeisterung über die Möglichkeiten, es bleiben Herausforderungen:
Wie verändert sich Verantwortung, wenn KI beteiligt ist? Wie sichern wir menschliche Entscheidungsfreiheit, wenn Algorithmen präzise Empfehlungen liefern? Wie bleibt der Mensch Herr der Technik – und nicht umgebehrt? Diese Fragen verlangen nach bewussten Antworten. Sie verlangen nach klarer Kommunikation, nach ethischen Leitlinien und einem transparenten Umgang mit KI.
Die professionelle Nutzung von KI stellt einen rigorosen Transformationsprozess für Unternehmen, Behörden, Verwaltungen, Institutionen und auch für jeden einzelnen Mitarbeitenden dar. „There is no I in team – but there is AI“ ist daher kein harmloser Spruch für Kaffeetassen oder Präsentationen. Es ist eine präzise Beschreibung eines kulturellen Wandels. Ein Wendepunkt, der zeigt, dass sich unser Verständnis von Zusammenarbeit gerade fundamental verändert.
Früher war kein Platz für das Ego im Team. Heute müssen wir Platz schaffen für ein digitales, trainiertes neues Teammitglied, das uns hilft, intelligenter zu sein. Die menschliche Fähigkeit, in Teams besser Aufgaben und Probleme zu lösen, wird nicht ersetzt, sondern erweitert – in einem Maße, das unsere Vorstellungskraft bisher kaum erfassen konnte.
Co-Intelligence im Teamwork ist keine Science-Fiction. Sie ist Realität. Und sie verlangt von uns, anders zu denken: offener, mutiger und bewusster.
Wenn wir das schaffen, entsteht nicht nur ein neues Teamgefühl. Sondern ein neues Verständnis davon, was es bedeutet, gemeinsam klug zu sein.
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Falls Sie für sich oder Ihr Unternehmen, Ihre Verwaltung mehr über das Thema Co-Intelligence erfahren wollen, lesen Sie bitte die weiter unten verlinkten Beiträge, oder nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.



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